Florian Höltgen
Love me, Angel
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Titel: Love me, Angel
Autor: Florian Höltgen
Erscheinungdatum: 20. April 2009
Verlag: Himmelsstürmer
ISBN-10: 3940818178
ISBN-13: 978-3940818171
Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon): Der 18-jährige Steph hat ein Problem: Sein bester Freund Bastian ist
verknallt und plötzlich ist er zu nichts mehr zu gebrauchen. In einer
Tour schwärmt er nur noch von seiner neuen Traumfrau Maike. Und diesmal
scheint es wirklich ernst zu sein. Verzweifelt versucht Steph mit der
neuen Situation klarzukommen, denn ohne Bastian steht er so ziemlich
allein da. Und Bastian bemerkt vor lauter Verliebtheit natürlich nicht,
dass Steph mit seiner Eifersucht kämpft. Nach einem heftigen Streit
scheint die Freundschaft endgültig der Vergangenheit anzugehören. Doch
plötzlich erhält Steph Hilfe ausgerechnet von Bastians älterem Bruder
Sven. Doch Sven hat gar nicht vor, Steph bei seinen Problemen mit
Bastian zu helfen. Seiner Meinung nach gibt es wichtigere Dinge: Stephs
Coming-out zum Beispiel. Steph ist zunächst misstrauisch. Kann er sich
Sven wirklich anvertrauen? Ängstlich wagt er den ersten Schritt in eine
Welt, in der Sven plötzlich sein Fremdenführer ist: Bunte Lichter, laute
Musik und überall schwule Männer. Eine Welt, die Steph so überdreht und
vollkommen unwirklich vorkommt. Bis er auf Angel trifft, den
berühmt-berüchtigten Star der Szene. Und während die anderen schwärmen,
schaut Steph plötzlich in bekannte Augen. Mit einem Schlag sind
Märchenwelt und Realität untrennbar miteinander verschmolzen, denn Steph
kennt Angels Geheimnis und Angel nun das von Steph ... Manchmal wächst
die Liebe ganz unerwartet da, wo es die meisten Probleme macht.
Love me, Angel
... oder nichts ist, wie man denkt, dass es ist …
… ist das so?
Tatsächlich?
Abwarten!
Bislang ist es mir noch nie so schwer gefallen, einen authentischen
Einstieg in eine Rezension zu finden. Habe ich meinen Meister gefunden?
In den letzten Stunden hat mich Love me, Angel überall hin
begleitet. Auf die Couch, in die Küche, mit dem Hund raus, ins Bett, sogar mit zur
Arbeit. Als wäre dieses Buch an meiner Hand festgeklebt, vernäht, angeschweißt.
Ich konnte es nicht weglegen!
Segen oder Fluch?
Wohl beides, würde ich an dieser Stelle behaupten.
Florian Höltgens Love me, Angel beginnt sanft wie ein Quell.
Da wäre Protagonist Steph, in dessen Kopf sich der Leser einnistet und dem
Gedankenmonologen wie hypnotisiert folgt. Stephs bester Freund Bastian schwebt
auf rosaroten Wolken und schwärmt ihm die Ohren voll. Von einem Mädchen. Da
Steph außer Bastian niemanden hat, reagiert er natürlich mit entsprechender Eifersucht.
Zwischen den Freunden kommt es zum Streit. Trost spendet plötzlich Bastians
älterer Bruder Sven, der Steph recht offen gesteht, dass er schwul ist. … und
damit Stephs Interesse weckt.
Der Quell wandelt sich langsam aber sicher zum reißenden
Fluss!
Schnell landen die beiden in einer Szenerie, wie sie mir als,
Liebhaber von Queer as folk, so wahnsinnig echt vor Augen abläuft. The Thumpa
Thumpa Continues… und das mit all seinem Flitter, der grellen Beleuchtung, dem
mitreißenden House-Beat, und genau der Menge an Sexappeal, die man von Brian
und Justin gewohnt ist. Wer QAF liebte, wird spätestens an dieser Stelle auch
Love me, Angel lieben!
Und mit einem harten Bass schwingt sich der mysteriöse
Tänzer Angel in Stephs Leben und wirft dieses so hart aus der Bahn, dass sich
die Ereignisse förmlich überschlagen. Stephs Gedankenwelt steht Kopf. Wohin mit
seinen Gefühlen, die er dem Leser geradezu intravenös verabreicht?
Love me, Angel beginnt genretypisch. Süßer schwuler Junge
kämpft mit seinem Gefühlschaos. Man kennt das ja. Und man weiß, wie so eine
Geschichte weitergeht, wie sie verläuft und irgendwann endet.
Doch Love me, Angel erfüllt diese Erwartungen nicht. Viel zu
schnell schwingt Florian Höltgen in eine Richtung um, mit der ich nicht gerechnet
hätte. Stephs Erlebnisse werden zum anfassen realistisch beschrieben, nicht
zuletzt durch die hervorragend umgesetzte Ego-Perspektive, die den Leser durch
ihre ungeschminkte Geradlinigkeit berührt. Die spitzen Kommentare, die sich
Steph gelegentlich denkt, zaubern einem aber stets ein Lächeln aufs Gesicht.
Love me, Angel ist ehrlich, unverblümt und dennoch so sagenhaft sexy, dass man sich
einfach nicht mehr davon loseisen kann.
Allerdings habe ich mich gegen Ende des Buches auch ein
wenig geärgert. Der Schluss wirkte geradezu erzwungen. So, als ob man jetzt noch
einmal fix die Geschehnisse, die dem Leser verborgen geblieben waren, erläutern
müsse, um dann dem Ganzen den finalen Punkt zu verpassen. Genau dort hätte ich
mir mehr Ausarbeitung gewünscht. Mehr Tiefgang, mehr Gedanken. Eben das, was
man vorher die ganze Zeit von Steph hatte.
Ich muss gestehen, dass es mir selten passiert, dass ich ein
Buch lese, zittere und mich davor fürchte, weiter zu lesen. Aus Angst vor dem,
was dem Autor wohl an garstigen Gedanken in den Sinn gekommen sein könnte und
womit er womöglich seinen Protagonisten und natürlich den Leser, der immer noch
in Stephs Kopf steckt, auf ganz hohem Niveau quält.
…
Wie sich die Geschichte auflöst, werde ich nicht verraten. Das
soll jeder selbst herausfinden.
Nur so viel:
We will survive!
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